Die Teststraße in Fulda verwendet voll abgeschirmte Leuchten mit Farbtemperaturen von 3000 K und weniger. |
Die IDA verleiht seit Jahren ein Siegel (FSA – Fixture Seal of Approval) für Leuchten, die den Sternenhimmel schützen. Wesentliches Kriterium war bislang, dass die ausgezeichneten Leuchten kein Licht in der Horizontalen und nach oben abgeben durften (voll abgeschirmte Leuchten) und für das Leuchtmittel eine maximale Farbtemperatur von 4000 K erlaubte. Nach den zunehmenden Sorgen über die hohen Blauanteile besonders bei den LED-Leuchten (formuliert in einem Weißbuch) wurde nun das Kriterium bezüglich der Blauanteile verschärft, die maximale Farbtemperatur wurde mit 3000 K festgelegt.
Eine 45 minütige Diskussion zum Thema Lichtverschmutzung lief am 23.12. im SWR2.
› Zum Nachhören
Müritz
Nach einem wunderschönen Nachmittag wurde für den Abend des 24.11. eine klare Nacht erwartet, doch nach dem Verlassen der Stadt Waren zeigte sich der Himmel nördlich von Groß Kelle (53.420288°, 12.539545°) stark bewölkt. Es wurden in Wolkenlöchern eine Helligkeit von 21.25 mag/arcsec2 gemessen, der Himmel erschien durch gestreutes Licht stark aufgehellt. Am nordöstlichen Himmel fällt eine deutlich blaue Aufhellung auf.
Darß
Nach einem weiteren schönen Nachmittag konnte am frühen Abend des 25.11. nahe den Hohen Dünen (54.45030°, 12.59530°) östlich von Prerow einige Beobachtungen gewonnen werden.
Der Himmel erschien dunkler, obwohl die Messung auch einen Wert von 21.25 mag/arcsec2 ergab.
Über dem Bodden liegen Nebelschwaden, im Vordergrund haben Radfahrer mit heller LED-Beleuchtung ihre Spur gezogen. |
Die hell erleuchtete Uferpromenade von Prerow und der Leuchtturm am Darßer Ort |
In Richtung Zingst ist viel indirektes Lichtan den beleuchteten Wolken zu sehen, einzelne ferne Lichtquellen von Hiddensee und Rügen. Auffällig ist, dass die Wolken über der See dunkel sind. |
Lichtverschmutzung durch Offshore-Windparks
Die blinkenden roten und tieferen gelben Lichter des Offshore-Windparks Baltic1 in 16 km Entfernung fallen sofort auf, ihr Einfluss wird auf der Aufnahme erkennbar. Damit wird die vormals dunkle See durch zusätzliche stationäre Lichter aufgehellt. |
Am 7.-9.11. fand bei der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See die zweite Tagung zum Schutz der Nacht statt.
Das Programm und weitere Informationen gibt es › hier
› Download einiger Vorträge
Mondnacht über dem Starnberger See |
Die SynEnergie hat auf ihrem Betriebsgelände in Fulda verschiedene Modelle von Leuchten für Demonstrationszwecke aufgestellt, die den Anforderungen der Beleuchtungsrichtlinien für den Sternenpark Rhön entsprechen:
Am 9.10. hatten die Firma Beck aus Meiningen und die ARGE Rhön zu einer Informationsveranstaltung und kleinen Messe mit umweltfreundlicher Beleuchtung auf der Hohen Geba eingeladen. Andreas Hänel und Sabine Frank informierten über den Sternenpark und die dort zukünftig einzusetzende Beleuchtung. Mehrere Firmen präsentierten ihre Produkte umweltfreundlicher Beleuchtung, wie sie im Sternenpark eingesetzt werden soll. So gab es voll abgeschirmte Leuchten, entsprechende Umrüstsets, Straßenleuchten mit Bewegungsmelder, die normalerweise nur mit 10% leuchten und bei Aktivierung volle Helligkeit erreichen. Steuerungssysteme sowie ein Leuchtenwagen im Außenbereich wurden demonstriert. Zudem gab es anregende Fachdiskussionen und Erfahrungsaustausch.
Sabine Frank berichtet über den Sternenpark |
Demo-Leuchtenwagen |
Umrüstsatz für klassische Laternen |
Auf Einladung von Martin Morgan-Taylor fand an der De Montfort University in Leicester die 2. Artificial Light at Night (ALAN) Konferenz mit vielen interessanten Beiträgen statt.
Nach etwa 4 Jahren Vorarbeit wurde im August das UNESCO Biosphärenreservat Rhön von der International Dark Sky Association IDA als International Dark Sky Reserve anerkannt.
Die Anerkennung fand eine breite Presseresonanz.
Die Beleuchtung des Edeka-Marktes in Hilders wurde entsprechend den Beleuchtungsrichtlinien für den Sternenpark Rhön auf energiesparende warmweiße LEDs umgerüstet.
Die Parkplatzbeleuchtung strahlt nur nach unten und wird nach Geschäftsschluss abgestellt. Gleiches gilt für die Werbebeleuchtung, die um 22 Uhr abgestellt wird.
Die Leuchtstoffröhren wurden ebenfalls auf LED-Röhren umgerüstet, die zudem mit einer Abdeckung versehen wurden, damit das Licht nicht unnütz direkt in die Gegend strahlt.
Wegen der Ferienzeit in einigen Bundesländern reisten die ersten Sternfreunde bereits am Mittwoch an und wurden mit klaren Nächten belohnt. Die Nacht von Freitag auf Samstag war ebenfalls klar, während der Samstag und die folgende Nacht bedeckt waren. So konnten in der ersten Nacht erfolgreiche Beobachtungen angestellt werden.
Berichte und Bilder gibt es hier:
Neben der lokalen Presse berichteten:
Die Royal British Legion ruft dazu auf, im Vereinigten Königreich am 4. August von 22 bis 23 Uhr das Licht auszuschalten. 100 Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkriegs soll eine Kerze als Symbol des Gedenkens und der Hoffnung angezündet werden.
› mehr
Diese Karte wurde im Juli-Heft der französischen Astronomie-Zeitschrift Ciel & Espace veröffentlicht. Sie beruht auf den Karten von Frederic Tapissier: http://www.avex-asso.org/.
Günstige Beobachtungsorte in Frankreich sind in einem Artikel beschrieben, können aber auch als POIs für den Navi, als Excel-Datei oder GoogleEarth-Overlay unter dem Begriff GRESAC gefunden werden.
Am 13.6. hat das Mecklenburger ParkLand zu dem Symposium Himmelsbilder auf das Gut Dalwitz eingeladen. Neben dem Schutz der Landschaft plant man dort auch den noch eindrucksvollen Sternhimmel zu schützen.
› Bilder mit einem kurzen Bericht
Luzern (= die Stadt des Lichts) hat seit 2008 einen Beleuchtungsplan, Plan Lumière, der das Nachtbild der Stadt regeln und bewusst Lichtverschmutzung vermeiden soll. Seither wird er nach und nach umgesetzt.
Blick vom Chateau Gütsch auf die Innenstadt |
Wasserturm | Rathaus |
Viele der Sehenswürdigkeiten werden gezielt mit Projektoren mit Gobotechnik angestrahlt, wie der Wasserturm, oder die Stadttürme. Diese Technik vermeidet, dass Licht an den Gebäuden vorbei oder in den Himmel gelenkt wird.
Fassadenbeleuchtungen sind flächig und dezent (max. 30 Lux) und werden zu Mitternacht abgestellt. Es darf nur warmweißes Licht mit einer Farbtemperatur von 3000 K verwendet werden.
Die Beleuchtung von Schaufenstern darf nicht nach draußen gerichtet sein und mit maximal 50 Lux 1,5 m vor dem Geschäft auf den Boden strahlen.
In den Straßen und am Seeufer wird voll abgeschirmte Beleuchtung eingesetzt.
Aus ökologischen Gründen sollen die Wasserflächen möglichst nicht beleuchtet werden. |
Für die Beleuchtung von Kapellbrücke und Wasserturm muss Rücksicht auf Wasserfledermäuse, Alpensegler und das Gewässer genommen werden. |
Die Reiseroute, aufgezeichnet mit einem GPS und einer VIIRS-Karte mit den Nachtlichtern überlagert. |
Im März und April wurde eine Reise in den Südwesten der USA auch dazu genutzt, dort Sternenparks und andere sternenreiche Gebiete, aber auch die am stärksten lichtverschmutzte Stadt Las Vegas, zu besuchen. Ziele waren:
Am Weg lagen zwei weitere Parks, die zwischenzeitlich anerkannt wurden:
Ein ausführlicher Bericht ist auf Anforderung verfügbar.
Sitzwürfel tragen in Hannover zur Lichtverschmutzung bei |
Am 3.3. beschäftigte sich der Ausschuss für Umwelt und Grünflächen der Stadt Hannover ausführlich und sachlich mit dem Thema Lichtverschmutzung, nachdem es im Dezember 2012 einen sehr polemischen Streit gegeben hatte
› Berichte aus der Hannoverschen Allgemeinen vom 3.12.2012 und vom 3.3.2014.
›
Das Protokoll der Sitzung
In den schlecht abgeschirmten Leuchten wurden die Lampen mit grüner Folie verkleidet. |
Terschelling ist die zweitgrößte der niederländischen Westfriesischen Inseln im Wattenmeer, erstreckt sich über eine Länge von fast 29 km und liegt 15 bis 25 km vom friesischen Festland entfernt. Auf der Insel leben etwa 4500 Menschen vor allem im westlichen Teil, der östliche Teil "de Boschplaat" ist ein europäisches Naturreservat und nur im Randbereich zugänglich. Die Insel dürfte zu den dunkelsten Regionen der Niederlande gehören.
Der Betreiber des Ferienparks Vacantiepark Tjermelan bei Oosterend, Melis de Vries hat, nachdem er einen ungestörten Blick auf den Sternhimmel in den Dünen erlebt hatte, die Einrichtung eines Sternenparks auf der Insel vorgeschlagen und in seiner Anlage bereits konkrete Schritte zum Schutz der Dunkelheit unternommen, indem die Lampen mit grüner Filterfolie versehen wurden. Auch ein Teleskop steht für Beobachtungen bereit.
In der Rezeption steht ein Teleskop für Beobachtungen zur Verfügung. |
In den nördlich gelegenen Dünen ist es besonders dunkel. |
Christopher Kyba vom Vorstand der IDA übergibt die Urkunde an Kordula Isermann, Leiterin des Naturparks. Dazwischen die Umweltministerin Anita Tack, rechts Jens Aasmann, des Amtsvorsteher des Amtes Rhinow, in dem sich die Kernzone befindet. |
Am 14.2.2014 wurde der Naturpark Westhavelland, rund 70 km westlich von Berlin, in Brandenburg als erste International Dark Sky Reserve in Deutschland ausgezeichnet. Angeregt und den Bewerbungsprozess bei der International Dark Sky Association IDA (Link: www.darksky.org) begleitet hatte der Sprecher der VdS-Fachgruppe Dark Sky, Dr. Andreas Hänel vom Planetarium Osnabrück.
Rolf König übergibt das C8-Teleskop aus dem Nachlass von Arnold Zenkert an Kordula Isermann. |
Am Morgen übergab in der Staatskanzlei Brandenburg in Potsdam Christopher Kyba vom Vorstand der IDA die Urkunde unter den Augen der brandenburgischen Umweltministerin Anita Tack an die Naturparkleiterin Kordula Isermann, rechts daneben Jens Aasmann, der Amtsdirektor des Amtes Rhinow, in dem die Kernzone des Sternenparks liegt.
Am Abend wurde dann nochmals mit vielen Beteiligten im Herzen des Naturparks im Restaurant Strandgut in der Gemeinde Hohennauen gefeiert. Bei der Gelegenheit übergab der ehemalige Leiter des Potsdamer Planetariums, Rolf König, dem Naturpark ein C8 aus dem Nachlass des bekannten Sonnenuhrenforschers Arnold Zenkert.
Ein International Dark Sky Reserve wird durch eine Kernzone mit möglichst wenig Licht und eine Pufferzone ausgezeichnet, in der sich die Kommunen verpflichten, in Zukunft abgeschirmte Beleuchtung mit geringen Blauanteilen einzusetzen. Die Fachgruppe Dark Sky erhofft sich, dass von diesen Kommunen eine Vorbildfunktion in der Eindämmung der Lichtverschmutzung ausgeht, und die Sternenparks nicht als Alibi für weitere Lichtorgien an anderen Orten benutzt werden. Der Bevölkerung und Amateurastronomen soll die Möglichkeit der Sternbeobachtung gegeben werden ohne weiter Reise machen zu müssen. So findet das vierte "Westhavelländer Astronomietreffen" WHAT 2014 am letzten Augustwochenende statt.
Die Anerkennung hat eine bundesweite Presseresonanz ausgelöst, überregionale Zeitungen wie die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und der Berliner Tagesspiegel, sowie das RBB-Fernsehen und sogar das Heute-Journal berichteten.
Dr. Andreas Hänel von der VdS-Fachgruppe übergibt Michael Lammertz vom Nationalpark Eifel das Zertifikat zur Auszeichnung als Sternenpark, dahinter Harald Bardenhagen von der Astronomie-Werkstatt (Foto: A. Simantke, Nationalpark Eifel) |
Fast gleichzeitig mit dem Westhavelland wurde von der IDA auch der Nationalpark Eifel vorläufig als International Dark Sky Park anerkannt. Das Projekt hat wesentlich Harald Bardenhagen aus Köln, Mitglied der VdS und der Fachgruppe Dark Sky voran gebracht und dabei auf die Kooperation mit Nationalpark, den Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel, Vogelsang IP, den Kreis Euskirchen und die Kommunen Heimbach und Schleiden gebaut. Sobald einige Orte als Enklaven im Nationalpark ihre Beleuchtung so umgerüstet haben, dass sie kein Licht mehr nach oben abgeben, wird die endgültige Anerkennung als International Dark Sky Park angestrebt.
Da die Himmelshelligkeit im Nationalpark jedoch wesentlich durch die umliegenden Orte beeinflusst wird, ist das Ziel diese in einer Pufferzone mit einzubeziehen und sie zu entsprechender Beleuchtung zu motivieren, dass in einigen Jahren eine Anerkennung als International Dark Sky Reserve wie im Westhavelland beantragt werden kann.